AfD: Keine Alternative für deutsche Familien

In Deutschland ist man beunruhigt über den Zulauf der Alternative für Deutschland (AfD). Die wurde zwar als eine europakritische Partei gegründet, fällt aber zunehmend mit nationalsozialistischem Gedankengut und einer Verharmlosung der NS-Verbrechen auf. Da in Zukunft eine Regierungsbeteiligung der AfD in Bund und Ländern nicht auszuschließen ist, haben wir uns auf ihrer Internetseite informiert, wie sie zur Familie steht.

Viel Neues war dabei nicht zu entdecken. Familie ist die „Keimzelle der Gesellschaft“, sie soll „ihre Angelegenheiten selbständig und eigenverantwortlich regeln“, von „ihren Leistungen profitieren alle“, und die „Wertschätzung ihrer Erziehungsarbeit durch Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft“ ist gering, sagt die Partei. Selbstverständlich ist die Ehe von Mann und Frau Grundlage der Familie. Andere „Formen des Zusammenlebens“ kann man zwar respektieren, aber bitte nicht mit der Ehe gleichsetzen oder gar fördern. Na klar ist man für Chancengleichheit von Frau und Mann, aber doch bitte innerhalb der traditionellen Geschlechterrollen.

Als echte Probleme sieht die AfD die niedrige Geburtenrate und die Alterung der Gesellschaft. Dagegen hilft nicht Zuwanderung, sondern Geburtenförderung, die die AfD – Abrakadabra – irgendwie aus dem Ärmel zaubern wird. Deutsche Familien müssen in deutscher Hand bleiben, und die EU soll sich da bitte raushalten. Und dann ist man noch gegen Verschuldung und Verarmung, externe Betreuung von Kindern unter 3 Jahren, Abtreibung, Leihmutterschaft und hohe Kindergeldzahlungen ins Ausland.

Das ist nicht viel, und das wenige passt nicht zusammen. Chancengleichheit mit den traditionellen Geschlechterrollen, wie soll das gehen? Das traditionelle Konzept von der lebenslangen Ehe, für das sich die AfD einsetzt, funktioniert nicht mehr. Das zeigen die hohen Scheidungsraten, die zahlreichen alleinerziehenden Eltern und alleinerzogenen Kinder. Väter kommen in diesen Rest-Ehen schon gar nicht mehr vor, weil sie von Familiengerichten abgeschafft wurden, vermutlich ist das ihre „traditionelle Geschlechterrolle“? Zu Geburtenrückgang, Scheidungen, Alleinerziehung und Armutsgefährdung trägt maßgeblich genau die Familienpolitik bei, die die AfD fortführen möchte.

Mit dieser weiter-so-Familienpolitik steht die AfD nicht allein. Die hatte zu Beginn der Bundesrepublik die regierende CDU unter der Federführung eines an NS-Verbrechen beteiligten Nationalsozialisten eingeführt. Bessere Ideen dazu hatten seither weder die CDU noch eine der anderen Parteien. Inzwischen ist die Scheidungsindustrie big business, an dem sich angebliche Familien- und Kindeswohltäter eine goldene Nase verdienen. So golden, dass sie damit Politik und Öffentlichkeit beeinflussen können, doch bitte so weiter zu machen, auf Kosten der Familien. Bessere Ideen dazu haben wir auf dieser Internetseite und in dem Büchlein „Verliebt Verlobt Verheiratet Verurteilt“ geäußert. Der Weg zu ihrer Verwirklichung dürfte jedoch nicht über politische Parteien und sicher nicht über die AfD führen.

Das Versagen deutscher Familienpolitik

Deutschen Familien geht es gut, wird gesagt. Dafür sorgen die 500 Paragraphen des deutschen Familienrechts. Ja, Kinder kosten Geld, aber der Staat hilft kräftig mit. Der hat es auch geschafft, dass sich immer mehr Väter an den Arbeiten im Haus und bei der Kinderbetreuung beteiligen und dass immer mehr Mütter ihren Beruf ausüben können, wenigstens in Teilzeit oder mit Homeoffice. Der Staat kümmert sich um die Betreuungseinrichtungen für die Kinder. Das Kindeswohl hat höchste Priorität. Der Staat ist für seine Familien da.

Woher kommen dann wohl die vielen Alleinerziehenden? Warum müssen so viele Kinder auf einen ihrer Eltern und damit auf einen Teil ihrer Entwicklung verzichten? Warum sind diese alleinerzogenen Kinder armutsgefährdet und damit doppelt benachteiligt? Was ist mit den Frauen in Berufen, die mit Teilzeit oder Homeoffice nicht zu machen sind?  Warum müssen die Familien neben ihren vielen zusätzlichen Belastungen auch noch die Einkommen der vielen Scheidungsanwälte finanzieren? Sieht so die ideale Familienpolitik aus?

Probleme haben nur die, wird gesagt, die sich nicht an die rechte Ordnung halten, und die sieht so aus:

1. Ordentliche Eltern sind verheiratet. Sonst werden sie natürlich bei Steuern, beim Erben, bei der Immobilienfinanzierung, bei der Sorgeberechtigung für ihre Kinder schlechter gestellt, sprich diskriminiert.

2. Eine ordentliche Ehe dauert lebenslang. Das hat der liebe Gott beschlossen und durch seine Kirche der Menschheit mitteilen lassen. Deswegen steht das so in § 1353 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) der Bundesrepublik: „Die Ehe wird … auf Lebenszeit geschlossen“.

3. Wer gegen die Gebote Gottes, der Kirche und des BGB verstößt und sich scheiden lässt, muss sich nicht wundern, wenn seine Familie davon Nachteile hat. Das liegt aber nicht am Staat, sondern an den Familien, genauer gesagt an den bösen Vätern.

Warum werden dann wohl 85 % der Scheidungsanträge von den Frauen gestellt? Warum müssen die Kinder ausbaden, was angeblich die Väter verschulden? Warum sollten Väter einfach davonlaufen und ihre Kinder im Stich lassen? Ist alles ein bisschen einfach, womit sich die Familienrechthaber im hochgejubelten deutschen Rechtsstaat da herausreden. Schauen wir genauer hin!

Die Ehe als einzig akzeptierte Lebensform für Eltern hat der Staat von den Kirchen übernommen. Er hat sie mit einer finanziellen Mitgift ausgestattet, die zunächst den Eheverzicht als wirtschaftlich unvorteilhaft erscheinen lässt. Das Ehe- und Familienrecht entspricht weitgehend den katholischen Vorstellungen. Die 1885 gegen den kirchlichen Widerstand eingeführte Scheidung der Lebenszeitehe wurde zwar nicht zurückgenommen. Dafür wurde die aufgelöste Ehe als „gescheitert“ abgewertet und mit abschreckenden, familienfeindlichen Sanktionen belegt. Dazu gehören Parteinahme für die Mütter, Schuldzuweisungen an die Väter, Strafzahlungen unter dem beschönigenden Begriff „Unterhalt“ und Behinderungen von Eltern-Kind-Beziehungen bis hin zur Abschaffung des Vaters oder, deutlich seltener, der Mutter. Der übliche Streit, der den Ex-Partnern angelastet wird und der die Verständigung nach der Trennung nahezu unmöglich macht, ist überwiegend auf diesem staatlichen Mist gewachsen.

Das Lebenszeitgebot ließ sich die Kirche im Jahr 1139 einfallen. Wie viele andere ihrer mittelalterlichen Einfälle diente es dazu, die Menschen mit immer neuen Vorschriften zu gängeln. Das ist alles andere als göttliche Eingebung. Sicher hat die lange Dauer einer Partner- und Elternschaft besonderen Wert. Sie lässt sich aber nicht durch ein Gebot oder Gesetz verordnen und durch Strafen erzwingen. Die Partner müssen sie selbst wollen und sich erarbeiten.

Dabei könnten sie Hilfe brauchen, aber die finden nur wenige. Dagegen haben das Lebenszeit-Gebot und die übliche Bestrafung seiner Übertretung eher den gegenteiligen Effekt: sie tragen zu der unangemessen hohen Scheidungsrate bei. Mütter lockt der Staat mit der Aussicht auf Geldzahlungen vom Vater, den Antrag auf Scheidung zu stellen, um dann seine schöne Bestrafungsmaschinerie in Gang zu setzen. Das ist Familienrecht pervers.

Eine sachliche, neutrale, verantwortungsvolle, fürsorgliche Familienpolitik, bei der der Staat sich nicht als Missionar für eine fundamentalistische Religionsgemeinschaft betätigt, muss anders aussehen.