Ehe gegen Familie

Ehe und Familie gehören zusammen. Das haben schon immer die christlichen Kirchen ihren Gläubigen verkündet. Das hat die staatliche Familienpolitik von den Kirchen übernommen. So erklärt es das Gesetz im Familienrecht in Buch 4 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Davon gehen Familiengerichte aus, wenn sie über Scheidungen befinden. Dem folgen auch Paare, wenn sie zur Gründung einer Familie eine Ehe eingehen.

Die wenigsten wissen allerdings, worauf sie sich da einlassen. Das erfahren sie erst, wenn es in ihrer Ehe nicht wunschgemäß läuft, wenn sie uneins sind und die Meinungsverschiedenheiten nicht überwinden können, wenn gar eine Trennung oder Scheidung ansteht. Die dann ablaufende Routine passt so gar nicht zu dem, was sie sich bei der Familiengründung vorstellten. Es gibt also gute Gründe, frühzeitig hinzuschauen, was es mit dem Einheitsbrei von Ehe und Familie auf sich hat.

Partnerschaft und Kinder

Bei der Familie geht es um zwei Dinge: Partnerschaft und Kinder. Menschen sehnen sich nach einem Partner. Sie möchten lieben und geliebt werden. Sie sind bereit, sich zu engagieren und Opfer zu bringen. Sie sehen in der Familie eine wichtige Aufgabe, die ihrem Leben einen Sinn gibt. Familie ist der Ort, an dem Kinder behütet aufwachsen. Hier erwerben sie durch Kopieren ihrer beiden Eltern das Rüstzeug, mit dem sie später ihre eigene Partnerschaft gestalten und ihre Rolle in der Gesellschaft bestimmen werden. Auch wenn Partnerschaft und Kindererziehung immer wichtige Aufgaben der Familie bleiben werden, gibt es doch beim Verhalten der Eltern zu einander und zu ihren Kindern, bei den Werten und Zielen einer Familie und bei ihrer Wertschätzung in der Gesellschaft erhebliche Unterschiede. Die ändern sich im Laufe der Zeit. Familie und Familienwerte unterliegen einem ständigen Wandel.

Ehedisziplin

Der Sinn und Zweck der Ehe ist weniger leicht zu erkennen. Sie wurde vor knapp 900 Jahren von der christlichen Kirche erfunden und den Familien als Werk Gottes verordnet, unauflöslich und unabänderlich. Die Kirche widersetzt sich seither allen Anpassungen an Veränderungen in der Gesellschaft und bei den Familien. Nach wie vor vertritt sie die ursprüngliche Arbeitsteilung, nach der der Mann erwerbstätig ist und die Frau Haushalt und Kinder zu versorgen hat. Unbeirrt besteht sie darauf, dass die eingegangene Ehegemeinschaft lebenslang zu bestehen habe und nicht gekündigt werden kann.

Die wandlungsfähige Familie und die wandlungsresistente Ehe driften immer weiter auseinander. In diesem Zwiespalt stellen sich Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung der Bundesrepublik voll auf die Seite der Kirche und ihrer Ehe und damit gegen die Familie. Katholische Glaubenssätze stehen in dem als Familienrecht bezeichneten Eherecht, so das Lebenszeitgebot in § 1353 BGB. Bei Scheidungen legen Familiengerichte die von der Kirche propagierte Aufgabenverteilung zugrunde. Eheverzicht wird mit Diskriminierung geahndet. Wer gegen das Lebenszeitgebot verstößt, wird mit Zahlungsverpflichtungen und Kindesentzug bestraft. Um die Absicht hinter den staatlichen Maßnahmen zu vertuschen, werden die mit klangvollen Begriffen wie „Unterhalt“, „Kindeswohl“ oder „gemeinsame Sorge“ schöngeredet.

Familie ohne Ehe

Familien stehen für Fürsorge, Verantwortung, Vertrauen, Nachsicht. Die muss man sich immer wieder erarbeiten, wird dafür aber auch mit einem Gewinn an Lebendigkeit, Zufriedenheit und Lebensglück belohnt. Bei seinem Staat bekommt man nichts davon und erst gar nicht als Dreingabe mit dem Trauschein. Die staatlichen Ehe-Verfechter setzen dagegen auf Gewinnstreben, Rechthaben und Vergeltung. Die entziehen der Familie ihre Grundlage. Wer wirklich Familie will, tut das besser ohne diesen Staat und seine christlich-katholische Ehe.

 

12.02.2025

Nachgefragt

Diese Internetseite enthielt früher Beiträge unter der Rubrik „Familie Aktuell“. Die wurde nicht weitergeführt, da Politikern zu ihren Familien nichts Bemerkenswertes einfällt. In einer neuen Rubrik „Nachgefragt“ werden wir früher behandelte Themen aufgreifen und durch weitere ergänzen. Sie sollen die Inhalte der knapp gehaltenen Hauptseiten vertiefen.

Der erste Beitrag widmet sich der Liebe. Sie gilt als wichtigste Voraussetzung für ein langfristiges Zusammenleben. Für eine auf Dauer angelegte Beziehung wie eine Familie reichen die überschwenglichen Gefühle der ersten Liebe jedoch nicht. Um den Fortbestand ihrer Liebe müssen sich die Partner selbst bemühen. Das bewahrt sie vor Enttäuschungen und allen damit verbundenen negativen Folgen. Diese Liebe erhält ihre Partnerschaft lebendig.

In einer Familie geht es um Partnerschaft und Kinder. Der staatlichen Familienpolitik geht es dagegen um die Bewahrung der christlichen Lebenszeitehe. Die macht die Eheleute manipulierbar, ist aber gegen die Interessen von Partnern und Kindern gerichtet. Das beschreibt der Beitrag Ehe gegen Familie. Wer wirklich Familie will, tut das besser ohne den Staat und seine Ehe.

 

Was kann Liebe und was nicht?

Darin ist man sich einig: wenn sich zwei Menschen für ein gemeinsames Leben entscheiden, tun sie das aus Liebe. Was das ist, glaubt jeder zu wissen, aus eigenem Erleben oder zahlreichen Büchern und Filmen zu dem Thema. Die beschreiben, wie zwei Menschen zueinander finden, nicht aber, wie es dann mit der Liebe weitergeht. Das wissen auch viele Liebende nicht.

Liebe auf Zeit

Liebe ist ein großartiges Erlebnis. Sie überfällt einen Menschen eines Tages ohne seine Mitwirkung und lässt einen Mitmenschen in einem neuen Licht erscheinen. Hatte der oder sie bisher gute und weniger gute Seiten, so nehmen sie jetzt nur noch Gutes wahr. Sie sehnen sich nach der geliebten Person, nach Nähe, Austausch, Zärtlichkeit und Intimität. Im Zusammensein mit ihr empfinden sie völlige Übereinstimmung und Harmonie.

Leider kommt dieser Zustand nicht mit einer Bestandsgarantie. Vielmehr zieht sich die Liebe in dem Maße zurück, in dem wieder Normalität und Alltag in der Beziehung einkehren. Die Ursachen für den Verlust sieht man gern beim Partner und macht ihm das zum Vorwurf. Darüber kommt es zu Auseinandersetzungen, und aus denen entstehen Trennungen und Scheidungen. Dabei kann Liebe sogar in Hass umschlagen.

Der Liebesverlust ist jedoch nicht die Schuld des einen oder anderen. Vielmehr scheint die Natur den Zustand der Verliebtheit nur für einen beschränkten Zeitraum anzubieten. Dafür sprechen Befunde aus dem Labor.

Bei verliebten Personen findet man erhöhte Konzentrationen von Botenstoffen, die Signale im zentralen und peripheren Nervensystem übertragen. Sie werden mit Erregungen, Glücksgefühlen, Wohlbefinden und Lust in Zusammenhang gebracht (Wikipedia.org, tagesschau.de). Innerhalb von zwei Jahren bilden die sich wieder zurück. In ähnlicher Zeit nimmt auch der Ausnahmezustand ab: der angebetete Engel wird wieder zu einer normalen Person mit guten und weniger guten Eigenschaften, und die Glücksgefühle beim Zusammensein nehmen ab. Was ist der Sinn dahinter?

Die Natur bringt ständig ungezielt und unabhängig von einem möglichen Nutzen Änderungen hervor. Die bleiben erhalten, wenn sie sich als vorteilhaft erweisen. Der Vorteil beim Verlieben könnte in der Kombination mit der Sexualität liegen, die das Zeugen von Nachkommen fördert. Wer viele Nachkommen hat, kann sich besser gegen Konkurrenten durchsetzen. Menschen der Art Homo sapiens sind in dieser Hinsicht sehr erfolgreich. Sie haben sich in 100 Jahren von 2 auf 8 Milliarden vervierfacht.

Liebe auf Dauer

Für eine auf Dauer angelegte Beziehung wie eine Familie ist die zeitlich begrenzte Liebe keine ausreichende Grundlage. Das heißt nicht, dass man gleich auseinander laufen muss, wenn sie sich zurückzieht. Zumindest Teile von ihr lassen sich bewahren. Das fällt einem diesmal nicht in den Schoß, dafür muss man selbst etwas tun. Wie das aussieht, lässt sich an dem Erlebten ablesen.

Als erstes gehört dazu die Hinwendung zum Partner. Der oder die muss wieder Vorrang vor Smartphone und Fernseher bekommen. Man muss ihn ansehen, ihm zuhören, erspüren, was er denkt und fühlt. Dazu gehört die Wertschätzung dessen, was er ist und wofür er steht. Mit Offenheit, Aufrichtigkeit, Vertrauen und Nachsicht kann Liebe fortbestehen, vielleicht nicht ganz so überschwenglich wie am Anfang, dafür aber selbstbestimmt. Diese Liebe ist das Salz in der Suppe. Sie erfüllt die Partnerschaft mit Leben. Sie ist damit eine gute Grundlage für eine Familie und das Aufwachsen von Kindern.